Der Orden Früher

Der Antoniterorden ...

... wurde auch Antoniusorden oder die Antonier, Antoniter oder Antonianer genannt.

 

Die Antoniter waren als christlicher Hospital-Orden in der Organisationsform

eines mönch-ritterlichen Spitalordens verbunden.

 

Sie existierten von 1095-1803 in ganz Europa.

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Zeitstrahl

> 1095 gegründet aus zwei Laienbruderschaften

   Gründungsorte: St.-Didier-de-la-Motte in der Dauphiné in Südfrankreich

   (für Antoniusfeuer-Kranke) u. Saint-Antoine-l’Abbaye i. d. Dauphiné (für Pilger)

> 1232 päpstliche Anerkennung durch Papst Gregor IX. als Orden,

   damit kamen die Ordensregeln des Heiligen Augustinus,

   damit waren nur Männer Ordensmitglieder, Frauen blieben Pflegekräfte

> 1247 päpstliche Anerkennung des weiblichen Zweiges durch Papst Innozenz IV.

   „Hospitaliterinnen des Heiligen Antonius“

> 1298 Umwandlung des Ritterordens in einen Chorherrenorden

> 1777 eingegliedert in den Malteser-Orden (inkorporiert)

> 1803 Auflösung der letzten beiden Klöster/Präzeptoreien Köln und Frankfurt am Main

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Die Präzeptoreien (Klöster) der Antoniter

Stammsitz / Stammkloster wurde 1297 Saint-Antoine (vormals Benediktiner-Kloster) in Süd-Ost-Frankreich in der Region Rhône-Alpes.

 

Ausbreitung über Frankreich, Italien, Spanien, Schweiz, Deutschland, „Königreich Jerusalem“ (durch Kreuzfahrer) und weiteren Ländern in Europa.

 

Gründung von 42 Häusern in Deutschland, u.a. 1214 in Memmingen (heute Antoniter-Museum), als auch in Frankfurt-Hoechst, Köln und Mohrkirchen (1391-1540) bei Kappeln/Schlei in Schleswig-Holstein (Landschaft Angeln, damals dänische Vorherrschaft). Das Antoniterkloster Mohrkirch war eine Tochtergründung des Antoniterklosters von Tempzin (Mecklenburg). Mohrkirch wurde 1541 zu einem Gut des Herzogs auf Schloß Gottorf. 1778 wurde das Gut parzelliert und viele Einzelhöfe entstanden.

 

Insgesamt unterhielten die Antoniter ca. 370 Klöster / Präzeptoreien. Sie hatten eine Monopolstellung auf dem Gebiet der Krankenpflege bei "Antoniusfeuer" Mutterkornpilz-Vergiftung.

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Existenz

+ durch Stiftungen, Schenkungen und Spenden

+ durch „Ablass“-Verkäufe

+ durch jährlich stattfindende, terminierte Almosensammlungen

+ durch (von dem Volk) für den Orden kostenlos aufgezogenes Vieh,

   sogenannte „Antoniusschweine“

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Leitgedanke

Glauben durch Heilung. Heilung durch Glauben.

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Das Ordens-Gewand

+ schwarzer, kuttenartiger Talar mit Kapuze

+ hellblaues „Tau-Kreuz“ (ähnlich dem Kreuz von Táize) am linken Ärmel

+ barettartiger Filzhut

+ weitfallender, schwarzer Chorherrenmantel mit hellblauem T-Kreuz

Fotos siehe "Galerie"

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Niedergang

+ durch die Reformation (1517-1555)

   (gegen den Ablasshandel und die Art der terminierten Geldsammlungen)

+ durch das Terminierverbot des „ökumenischen“ Konzils von Trient (1545-1563)

   (Abschaffung der Missbräuche im Ablasswesen)

+ durch den Hugenottenkrieg (1562 bis 1598)

   (eine Reihe von acht Bürgerkriegen in Frankreich, Hugenotten = Protestanten in F.)

+ seit dem 14. Jahrhundert n. Chr. durch Überschuldung,

   Verpfründung (Erbrechte) und Vetternwirtschaft der Antoniter

+ durch das Entdecken des Zusammenhangs zwischen dem mit Mutterkornpilz

   befallenem Getreide und dem Antoniusfeuer (1630 oder 1676)

+ 1803 in Folge der französischen Revolution (1789 bis 1799)

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... und Heute?

In Gedenken an einen europaweit bekannten Orden im Mittelalter, der dennoch einer vollständigen Auflösung unterlag, und wohl das erste „Fach-Hospital“ in Monopolstellung betrieb, sowie sich als „Gaststätte“ für Geist, Leib und Seele der Pilger erwies, will der neu verlebendigte Antoniterorden erinnern und veranschaulichen, was Antoniter früher geleistet und bewirkt haben.

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